…Salome Kammer (Gesang) und Rudi Spring (Klavier) präsentierten ein Programm mit Vertonungen von Brecht-, Nietzsche-, Chamissogedichten, bei denen die Texte bereits unter die Haut gingen. Die Komponisten trieben das Ganze noch auf die Spitze. Egal ob Kurt Weill, Hanns Eisler oder der wegen seines glühenden Antisemitismus bekannte und deshalb ein wenig gemiedene Hans Pfitzner – sie alle schienen es förmlich darauf angelegt zu haben, über die Musik Mord und Verbrechen gnadenlos auszuschlachten.
Dazu kam das schauspielerische Talent von Salome Kammer, die dieses Pfund wohldosiert und auch mal übertrieben in die Waagschale warf. Die fundierten Erläuterungen der Sängerin zu Dichtern, Komponisten und Werken waren nicht nur gut für die Wissenserweiterung. Vielmehr wurde damit auch Struktur in das Programm gebracht – und die Besucher konnten sich vom davor Gehörten erholen.
Und Rudi Spring? Der Pianist war am Konzertabend nicht nur hervorragender Begleiter für Salome Kammer und Komponist, dessen Vertonung dreier Gedichte aus Brechts finnischer Zeit voller Humor und Lautmalerei steckte. Mit zwei Klavierstücken des erst vor ein paar Tagen verstorbenen Komponisten Wilhelm Killmayer glänzte Spring als Solist und zeigte, dass er den damit erzählten Geschichten nachzuspüren weiß.
Augsburger-Allgemeine: 05.09.2017 von Romi Löbhard
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