Über Salome Kammer

Stimmsolistin • Schauspielerin • Sängerin • Cellistin

In Kürze

Seit über 30 Jahren ist Salome Kammer als Stimmsolistin in den unterschiedlichsten Genres tätig. Ihre musikalische Ausbildung begann zunächst mit dem Violoncello, bevor sie mehrere Jahre fest im Schauspielensemble eines Stadttheaters engagiert war. Ihre schauspielerische Fähigkeit wurde auch vor der Kamera eingesetzt, als sie im Filmepos von Edgar Reitz „Die zweite Heimat“ die Rolle einer Cellistin verkörperte. Erst danach widmete sie sich ganz ihrer Stimme und trat in Musicals, musikalischem Kabarett, Liederabenden und zeitgenössischem Musiktheater auf. Der Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit ist bis heute die enge Zusammenarbeit mit den lebenden KomponistInnen, die den vielen Möglichkeiten und Facetten ihrer flexiblen Stimme und ihres darstellenden Talents unzählige Stücke auf den Leib schreiben.

Mehr

Salome Kammers Universaltalent sprengt Grenzen. Ihr Repertoire kann nicht in Sparten und Fächer eingeordnet werden. Es umfasst Avantgarde-Gesang und virtuose Stimmexperimente, klassisches Melodram, Liederabende, Dada-Lyrik und Broadwaysongs. Ihre Bühnenpräsenz als singende Schauspielerin oder schauspielende Sängerin fasziniert bei musikalischem Kabarett ebenso wie in dramatischen Bühnenrollen des Sprechtheaters. Sie hat mit ihrer Stimme die Neue Musik der vergangenen Jahre geprägt und zahlreiche Werke uraufgeführt. KomponistInnen im In- und Ausland, wie z.B. Iris ter Schiphorst, Jörg Widmann, Wolfgang Rihm, Georges Aperghis, Bernhard Lang, Isabel Mundry, Toshio Hosokawa und Carola Bauckholt schreiben Stücke für die Künstlerin, die mit ihrem extremen Ausdrucksreichtum und ihren unerschöpflichen stimmlichen Facetten zu immer neuen Produktionen anregt.

Salome Kammer studierte Musik mit Hauptfach Violoncello bei Maria Kliegel und Janos Starker in Essen. Gleichzeitig entwickelte sie ihr darstellendes Talent in verschiedenen freien Theatergruppen. 1983 wurde sie als Schauspielerin vom Theater Heidelberg engagiert, wo sie in zahlreichen Rollen aller Gattungen, wie Kinder-und Jugendtheater, Musical und Operette und klassischem Schauspiel auftrat. 1988 zog sie für die Dreharbeiten zu dem Film-Epos Die zweite Heimat von Edgar Reitz nach München. In dieser Zeit begann sie, ihre Stimme auszubilden und ist seit 1990 in Konzerten für Neue Musik als Vokalsolistin zu hören. Auch in Heimat 3, 2004 bei den Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt und in ganz Europa ausgestrahlt, zeigt sie in der Rolle der Clarissa alle Facetten ihres Könnens.

Ihr weitgefächertes Repertoire umfasst Klassiker der Moderne wie Arnold Schönbergs Pierrot Lunaire und sein Streichquartett Nr. 2, La fabricca illuminata von Luigi Nono sowie Werke so unterschiedlicher Komponisten wie John Cage, Luciano Berio und Hans Zender, aber auch Kurt Weill- und Hanns Eisler-Lieder. Als herausragende Interpretin der Musik Weills und Schönbergs gastierte sie beim Rheingau Musik Festival, Kurt Weill Fest Dessau, Beethovenfest Bonn und Lucerne Festival. Darüber hinaus pflegt sie seit mehr als 20 Jahren ihre Liebe zum musikalischen Kabarett. So sind mit dem Komponisten und Pianisten Peter Ludwig zahlreiche Chansons bizarres entstanden, die auf den unterschiedlichsten Kleinkunstbühnen Deutschlands ein begeistertes Publikum finden.

Die Künstlerin wirkte in zahlreichen Produktionen neuer Musiktheaterwerke erfolgreich mit, darunter Helmut Lachenmanns Das Mädchen mit den Schwefelhölzern am Staatstheater Stuttgart und der Opéra National de Paris, Jörg Widmanns Das Gesicht im Spiegel an der Bayerischen Staatsoper und Isabel Mundrys Die Odyssee – Ein Atemzug an der Deutschen Oper Berlin. Mit Peter Eötvös’ Lady Sarashina trat sie an der Opéra national de Lyon, an der Opéra Comique in Paris und am Teatr Wielki in Warschau auf; in München sang sie Ligetis Aventures & Nouvelles Aventures. Mit der Geigerin Carolin Widmann brachte sie die Kafka-Fragmente von György Kurtág in einer szenischen Version vielfach international auf die Bühne. 2011 debütierte sie mit dem Monodrama Exercices du Silence von Brice Pauset an der Berliner Staatsoper im Schillertheater, und 2014 sang sie die Elsa in Salvatore Sciarrinos Kammeroper Lohengrin an mehreren Theatern. 2019 folgte die Uraufführung von Felix Leuschners Requiem für einen Lebenden bei den Opernfestspielen München der Bayerischen Staatsoper.

Zahlreiche Rundfunk- und CD-Produktionen dokumentieren Salome Kammers Ausnahmetalent, darunter Schönbergs Jakobsleiter (Harmonia Mundi) sowie Lachenmanns Mädchen mit den Schwefelhölzern (Kairos). Ihre Solo-Einspielungen I hate music, but I like to sing (Capriccio), salomix-max (wergo) und I’m a Stranger Here Myself (Capriccio), Früchte der langjährigen Zusammenarbeit mit ihrem Partner Rudi Spring am Klavier, erhielten herausragende Kritiken.

Im Januar 2024 wurde der Band STIMME / AUSDRUCK / PHILOSOPHIE bei edition text + kritik veröffentlicht, bei dem Salome Kammer zusammen mit der Philosophin Violetta L. Waibel als Mitherausgeberin in Erscheinung tritt.

Von 2004 – 2023 unterrichtete Salome Kammer Neue Musik für Gesang an der Musikhochschule in München. Sie ist Trägerin des Schneider-Schott-Musikpreises 2003, des Ehrentitels Magister Artium Gandensis der Universität Gent 2014, des Schwabinger Kunstpreises 2015, des Kunstpreises der Bayrischen Landesstiftung 2020 und des Musikpreises der Stadt München 2024. Außerdem ist sie Mitglied der Deutschen Akademie der darstellenden Künste und der Bayrischen Akademie der schönen Künste. Seit Herbst 2024 leitet sie deren Musikabteilung als Direktorin.

Salome Kammer. Foto © Christoph Hellhake

Biographie

Wichtige Stationen ihrer Karriere